Theorie und Praxis

Gerade auf dem Gebiet der Pädagogik steht Theorie und Praxis in einer ständigen Wechselbeziehung. Als staatl. annerk. Erzieher und Leiter einer Kindertagesstätte liegt mir genau das sehr am Herzen.

Die Anforderungen an pädagogisches Personal sowohl im Bereich der frühkindlichen Bildung als auch in der Schule sind mit den Jahren stetig angewachsen und wachsen auch weiterhin.

Mit dem Mangel an Betreuungsplätzen geht oft eine nachvollziehbare Forderung einher: Runter mit den Voraussetzungen und mehr alternative Betreuungsformen, auch ohne Fachpersonal.

Von Seiten vieler Eltern lassen sich solche Forderungen nachvollziehen, schließlich erfahren viele von ihnen ihre Situation als existenzbedrohend, wenn sie aufgrund mangelnder Angebote ihrer beruflichen Tätigkeit nicht nachkommen können.

Für mich ist dabei klar: Das Reduzieren von Voraussetzungen angesichts immer steigender Bedarfe ist keine vernünftige Rechnung. Unsere Kinder haben das Recht auf gut ausgebildetes Fachpersonal und adäquate frühkindliche Bildung.


Was bewegt mich dabei?


Pädagogik ist ein weites Feld, natürlich gibt es aber thematische Schwerpunkte, mit denen ich mich besonders beschäftige:

  • Religionspädagogik
    Ist Religionspädagogik noch zeitgemäß? War sie es jemals, wenn man bedenkt, dass die Kindertagesbetreuung eine staatliche Pflichtaufgabe ist? Ich sage ja! Sie ist nicht nur zeitgemäß, sondern heute vielleicht wichtiger denn je. Kinder durchlaufen auf unterschiedlichsten Ebenen Entwicklungen, auch eine religiöse Entwicklung, auch wenn sie nicht religiös erzogen werden. Religionspädagogik ist oft belegt mit klischeehaften Missionsvorstellungen. Es geht aber vielmehr darum den Kindern Zeit und Raum dafür zu geben, sich ihre eigenen Bilder und Begriffe des „Göttlichen“ zu bilden. Was erfahren sie dabei? Was hat das mit Resilienz zu tun?
    Damit natürlich eng verbunden: „Philosophieren mit Kindern“, was auch zu meinen Leidenschaften zählt.
  • Angst
    Furcht und Angst sind Gefühle, mit denen sich Kinder, aber auch Eltern und alle Menschen regelmäßig konfrontiert sehen. Dabei kann auch die „Angst vor der Angst“ eine große Rolle einnehmen. Was hilft ängstlichen Kindern? Was nicht? Was ist ein normales Angstverhalten und wo beginnt eine Angststörung?
  • Tod und Trauer
    Der ganze Themenbereich Krankheit, Tod und Trauer ist etwas, das wir nachvollziehbarer Weise von uns wegschieben und vor dem wir unsere Kinder so lange wie nur möglich bewahren wollen. Der Tod hat allerdings eine besonders angsteinflößende Eigenschaft: Er kommt plötzlich und ohne Vorwarnung. Für Kinder kann schon ein totes Tier am Wegrand Anlass zu langen Denkprozessen sein. Was passiert, wenn man stirbt? Wie geht es nach dem Tod weiter? Kommen Tote zurück?
  • Kinderrechte und Partizipation
    Zu erfahren, dass die eigene Meinung zählt und das spürbar, nicht nur dadurch, dass jemand nickt und lächelt, ist eine enorm wichtige Erfahrung. Demokratieverdrossenheit, wenn es sie denn wirklich gibt, gründet ja darin, dass Menschen die Erfahrung machen, dass „es sowieso nichts bringt“. Wie aber kann man Kinder altersgemäß beteiligen? Was sind Kinderrechte? Heißt das Kinder dürfen tun, was sie wollen?
  • Kinderpfleger sein, Quereinstieg, Ausbildung, Erzieherin werden, Praktikant*innen anleiten, plötzlich Leitung sein
    Klar: Das wichtigste sind die Kinder! Aber: Auch Pädagoginnen und Pädagogen und solche, die es werden wollen müssen gesehen werden, sie sind es schließlich, die den Betrieb am Laufen halten. Immer im Spannungsfeld zwischen den Bedarfen der Kinder, den Erwartungen der Eltern, den Anforderungen im Team, als Leitung dem Träger gegenüber, als Auszubildende*r immer zwischen Einrichtung und Fachschule: Das macht etwas mit uns! Wie kann das gelingen?


Zu diesen und anderen Themen bin ich sowohl als Autor, als auch als Referent unterwegs. Auf dem Blog gebe ich regelmäßig Einblick in meinen Alltag, auch aus diesem Bereich, ebenso natürlich bei Social Media!